Der Bund fördert ein Forschungsprojekt der Universitätsmedizin Halle zur Verhinderung extremer Frühgeburten über die nächsten drei Jahre mit 913 000 Euro.
Konkret werde es um die Behandlung des frühen vorzeitigen Blasensprungs zwischen der 22. und 26. Schwangerschaftswoche gehen, teilte die Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am Dienstag mit. Ziel sei es, die Wirksamkeit und Sicherheit einer kontinuierlichen Gabe von künstlichem Fruchtwasser nach einem vorzeitigen Blasensprung zu prüfen.
Studienleiter Prof. Michael Tchirikov hat die Methode der sogenannten kontinuierlichen Amnioninfusion entwickelt. Dabei wird die Gebärmutter über ein implantiertes Kathetersystem mit künstlichem Fruchtwasser versorgt. Den Angaben zufolge geht es nicht nur um das Auffüllen des Fruchtwassers nach vorzeitigem Blasensprung, sondern gleichzeitig darum, Bakterien und Entzündungsprodukte aus der Gebärmutter auszuspülen. Damit sollen extreme Frühgeburten verhindert und zugleich die Kindersterblichkeit beziehungsweise schwerwiegende Erkrankungen der Lunge, des Gehirns oder des Darmtraktes verringert werden.
An der Studie der Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin des Universitätsklinikums Halle werden voraussichtlich bis zu zwölf weitere Zentren zur Versorgung von Früh- und Neugeborenen beteiligt sein. Dazu gehören die Universitätskliniken Düsseldorf und Magdeburg sowie das Klinikum St. Georg in Leipzig und die Helios-Klinik Schwerin.