Gegen ein weiteres Anwachsen der Zahl der Wölfe haben Weidetierhalter aus Mecklenburg-Vorpommern unmittelbar vor Beginn der Umweltministerkonferenz demonstriert.
Der Praxisleitfaden für den Abschuss von Problemwölfen, über den die Umweltminister bei ihren zweitägigen Online-Beratungen am Donnerstag und Freitag beraten wollen, dürfe nicht zu einem Verhinderungsleitfaden werden, forderte der Vizepräsident des Landesbauernverbandes, Manfred Leberecht, bei der Demo in Schwerin. Dies sei zu befürchten. Die Weidetierhaltung in Mecklenburg-Vorpommern sei in Gefahr, wenn dem Wachstum der Wolfspopulation von jährlich bislang 30 Prozent nicht Einhalt geboten werde.
Der Praxisleitfaden soll bundeseinheitlich die Umsetzung des Bundesnaturschutzgesetzes regeln, das seit einer kürzlichen Änderung erlaubt, Wölfe zu jagen, wenn sie im Verdacht stehen, Schafe oder andere Nutztiere gerissen zu haben. Er solle Rechtssicherheit für die Entscheider in den Verwaltungen bringen, sagte der Vorsitzende der Umweltministerkonferenz, Mecklenburg-Vorpommerns Ressortchef Till Backhaus (SPD) zu den Demonstranten.
Derzeit lande jeder Fall eines Wolfsabschusses vor Gericht oder die Staatsanwaltschaft ermittele. Backhaus appellierte an seine Amtskolleginnen und -kollegen, namentlich an die von den Grünen, den Praxisleitfaden mitzutragen. Der Demonstration war Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) live zugeschaltet.
Im vergangenen Jahr wurden Backhaus zufolge bundesweit 2891 Nutztiere von Wölfen gerissen – neben Schafen auch Rinder, Pferde und Gatterwild. In Mecklenburg-Vorpommern seien es 441 Tiere gewesen.