Vor der Einführung der Testpflicht beim Einkaufen in Rostock am Samstag hat der Einzelhandelsverband eine enttäuschende Bilanz des bisherigen Pilotprojekts zur Lockerung von Kontaktbeschränkungen gezogen. Seit dem 8. März konnten die Hansestädter in der Innenstadt mit Registrierung und unter Einhaltung der AHA-Regeln einkaufen. „Wegen des Neugiereffekts ist es verhalten optimistisch losgegangen, hat dann aber stark nachgelassen“, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbands Nord in Rostock, Kay-Uwe Teetz, der Deutschen Presse-Agentur.
Hauptgrund für die zurückhaltende Resonanz der potenziellen Kunden sei, dass es für ein Einkaufserlebnis nicht reiche, wenn die Geschäfte öffnen. „So lange der Dreiklang Handel, Gastronomie und Veranstaltungen nicht funktioniert, bleiben die Menschen zuhause,“ sagte Teetz. Wenn suggeriert werde, dass es gefährlich sei einzukaufen, verspürten die Menschen auch keine Lust dazu. Die Einführung der Testpflicht werde weitere Menschen vom Einkauf abhalten. Von der Testpflicht ausgenommen sind Lebensmittelgeschäfte, Drogerien, Apotheken, Tankstellen, Wochenmärkte, Blumen- und Buchläden sowie Gartenmärkte.
Auch Wismars Citymanagerin Victoria Binz-Gruber berichtete, dass die Händler über die Schnelltest-Pflicht beim Einkaufen nicht erfreut waren. Das habe unter anderem daran gelegen, dass die Kapazitäten mit 300 Tests pro Tag für die ganze Stadt bei weitem nicht ausgereicht habe. Zudem seien die Testzeiten für den Handel unattraktiv gewesen. Es bleibe abzuwarten, wie sich die Kundenfrequenz entwickle, wenn die Kapazität auf bis zu 2000 Tests mit angepassten Öffnungszeiten hochgefahren werde, sagte Binz-Gruber. „Wir hoffen, dass wir damit die Einzelhändler ein Stück weit beruhigen können.“
Teetz forderte für den ganzen Handel in Mecklenburg-Vorpommern eine klare Öffnungsperspektive für die Städte und die Händler im Land, mit der Vorbereitungen für die Zeit nach dem Abflauen der Pandemie getroffen werden könnten. Dann kämen auch wieder Gäste und Touristen in die Innenstädte. „Wenn es dann keine Läden mehr gibt, ist keinem geholfen.“