Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat die Hoffnung auf weitere Öffnungsschritte mit Blick auf die steigende Zahl von Corona-Neuinfektionen in Deutschland gedämpft.
Zwar seien die Zahlen in Mecklenburg-Vorpommern derzeit stabil, aber die Wissenschaftler der Universitäten Rostock und Greifswald warnten, dass sich das schnell ändern könne, sagte Schwesig nach einer Kabinettssitzung am Donnerstagabend in Schwerin. „Und sie haben gesagt, vor weiteren Öffnungsschritten soll unser Ziel sein, das, was wir geöffnet haben, möglichst zu halten.“
Die Landesregierung habe deshalb entschieden, über das weitere Vorgehen erst nach den Bund-Länder-Beratungen am kommenden Montag zu entscheiden. Dazu habe sie sich eng mit Schleswig-Holstein und Niedersachsen abgestimmt, sagte Schwesig. Bei einer landesweit stabilen oder sinkenden Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 sollten vom kommenden Montag an eigentlich Theater, Außengastronomie und Kinos wieder öffnen können. Der landesweite Inzidenzwert betrug am Donnerstag 63,8 und ist einer niedrigsten bundesweit derzeit. Allerdings wachsen die Sorgen mit Blick au die britisch Variante des Virus. Schwesig sagte, in Regionen mit einer Inzidenz unter 35 – das ist derzeit nur die Hansestadt Rostock – seien grundsätzlich Pilotprojekte möglich. So darf Hansa Rostock am Samstag vor 777 Zuschauern im Stadion spielen – als erster Profi-Fußballklub seit Anfang November.
Das Impfen gegen Covid-19 soll nach Worten von Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) in den kommenden Wochen in Mecklenburg-Vorpommern deutlich an Fahrt aufnehmen. Im zweiten Quartal (April bis Juni) erwarte das Land rund 1,4 Millionen Impfdosen der verschiedenen Hersteller, sagte er. Das sei das Fünffache dessen, was im ersten Quartal geliefert wurde. Angekündigt sind demnach 764 000 Impfdosen der Herstellers Biontech, 122 000 von Moderna, 321 000 von Astrazeneca und 191 000 Dosen des amerikanischen Herstellers Johnson & Johnson.
Von Freitag an darf der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca wieder gespritzt werden. Die Europäische Arzneimittelagenutr EMA gab am Donnerstag Grünes Licht. Glawe kündigte an, dass MV die Impfungen umgehend wieder aufnimmt. Zuerst sollen die mobilen Teams wieder starten, die Erzieher und Grundschullehrer impfen. Nächste Woche könnten „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ auch die niedergelassenen Ärzte folgen.
Das Callcenter des Landes kümmere sich ab sofort um die Terminvergabe für die 4000 Menschen, deren Termine in den Impfzentren wegen der Aussetzung der Astrazeneca-Impfungen abgesagt worden waren. «Die Betroffenen werden vom Callcenter direkt angerufen», erklärte Glawe. Bestehende Impftermine behielten ihre Gültigkeit. Wer zur Prioritätsgruppe zwei gehört und noch keinen Termin hat, könne vom kommenden Mittwoch an beim Callcenter anrufen und einen Termin vereinbaren.
Laut Glawe müssen in den kommenden Tagen die Aufklärungsbögen, die vor dem Impfen ausgefüllt werden, den neuen Vorgaben angepasst werden. Es soll eine Warnung vor seltenen Blutgerinnseln (Thrombosen) aufgenommen werden. Am Freitag genüge aber auch eine handschriftliche Notiz des Impfarztes.