Mittwoch, 27.November 2024 | 04:42

Schwerin: Einige Wirtschaftsvertreter enttäuscht nach Corona-Gipfel

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Einige Wirtschaftsvertreter Mecklenburg-Vorpommerns kritisieren nach dem Landes-Corona-Gipfel eine fehlende Öffnungsperspektive. „Die Stimmung hat sich nach dem Gipfel verschlechtert“, sagte der Geschäftsführer des Landestourismusverbands, Tobias Woitendorf, der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Eine Öffnung von Hotels zu Ostern für Einheimische sei angesichts der zuletzt nicht sinkenden Corona-Inzidenzwerte noch unwahrscheinlicher geworden. Er habe auf eine klarere Öffnungsperspektive für diesen wichtigen Wirtschaftsbereich gehofft.

Bei dem Corona-Gipfel der Landesregierung mit Vertretern von Wirtschafts- und Kommunalverbänden war ein Stufenplan zur Beendigung des Lockdowns vereinbart worden. Demnach soll der Einzelhandel mit begrenzter Kundenzahl wieder öffnen, sobald landesweit der Inzidenzwert stabil unter 35 liegt. Etwas später können auch Museen öffnen und Märkte abgehalten werden. Ausgenommen bleiben jeweils Hochrisiko-Regionen mit Sieben-Tage-Inzidenzen von über 150. Dort gelten wieder verschärfte Vorgaben.

Zeitversetzt sollen später Gaststätten und Hotels öffnen, zunächst nur für Gäste aus Mecklenburg-Vorpommern. Konkrete Starttermine wurden nicht genannt. Entscheidend seien die Inzidenzwerte. „Es wäre für uns alle sehr schön, wenn es gelingt, dass man wenigstens zu Ostern wieder im eigenen Land ein paar Tage Urlaub machen kann“, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) nach den Beratungen.

Als erstes sollen neben Friseursalons in Mecklenburg-Vorpommern vom 1. März an auch Gartenbaucenter und Baumschulen wieder öffnen. In Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner von 35 und darunter können zudem Kosmetiker, Fußpfleger und Nagelstudios wieder Kunden empfangen. In den übrigen Regionen treten diese Regelungen eine Woche später, am 8. März, in Kraft. Dann dürfen Besucher auch wieder in die Außenbereiche der Zoos kommen. Die drei Industrie- und Handelskammern des Bundeslandes forderten ebenfalls klarere Öffnungsperspektiven, auch mit Blick auf die Bund-Länder-Beratungen in der kommenden Woche. Es dürfe nicht vergessen werden, dass die Unternehmen bereits seit Monaten einen kräftezehrenden und immer stärker existenzbedrohenden Marathon absolvierten, ohne dabei eine Zielmarke zu erkennen. Der Handelsverband Nord forderte die Öffnung des Einzelhandels. Warum es dafür noch immer keine Perspektive gebe, sei nicht nachvollziehbar.

Doch die Wirtschaft im Nordosten schöpft auch leise Hoffnung, in den kommenden Wochen die Zeit der Zwangsschließungen hinter sich lassen zu können. „Wir haben über Wochen und Monate einen Stufenplan gefordert, nun ist dieser vorhanden. Das ist ein Fortschritt“, sagte der Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände, Lars Schwarz. Dennoch zeigte sich der Hotelbetreiber nicht gänzlich zufrieden mit den Ergebnissen des Corona-Landesgipfels vom Mittwoch. Wichtig wären nach seinen Worten konkrete Daten für die Öffnung von Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie gewesen. Gerade Hotels bräuchten vor einer Öffnung zwei bis vier Wochen Vorlaufzeit.

Die FDP übte scharfe Kritik an der strengen Bindung des Lockdown-Ausstiegs an die Entwicklung der Corona-Infektionszahlen. „Bis eine landesweite Inzidenz von unter 35 erreicht ist, können noch Monate vergehen“, sagte FDP-Landeschef René Domke. Da zudem nur in zweiwöchigen Abständen über weitere Lockerungen entschieden werden solle, sei zu befürchten, dass der Tourismus auch die frühen Sommermonate für sich abschreiben müsse.

Die Linksfraktion bemängelte einen aus ihrer Sicht fehlenden Öffnungsplan für die Kultur. „Die Kulturschaffenden des Landes brauchen endlich eine Perspektive statt wiederholt gesagt zu bekommen, dass sie die letzten in der Nahrungskette sind“, sagte die Fraktionsvorsitze Simone Oldenburg. Eine kontrollierte Öffnung von Kultureinrichtungen müsse zu den ersten Lockerungsmaßnahmen gehören. Oldenburg betonte zudem, dass für die Wirtschaft weitere schnelle Hilfen notwendig seien.

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