Ein 30-Jähriger wurde im September 2019 von einem Festivalgelände in eine Wohnung entführt – und dort Ermittlungen zufolge geschlagen, gedemütigt und misshandelt.
Vor dem Landgericht Schwerin beginnt heute der Prozess gegen zwei Frauen und zwei Männer. Ihnen werden erpresserischer Menschenraub, gefährliche Körperverletzung und sexuelle Nötigung im besonders schweren Fall vorgeworfen. Die Angeklagten sind zwischen 22 und 37 Jahre alt.
Anlass für die „Selbstjustiz“ sei die unbegründete Vermutung gewesen, der Mann sei auf dem Festival gegenüber der zwölfjährigen Tochter einer Angeklagten übergriffig geworden, so die Anklage. Er wurde demnach von dem Festivalgelände in Goldberg (Landkreis Ludwigslust-Parchim) in die Wohnung einer Tatbeteiligten entführt. Dort habe er unter anderem Urin trinken und Zigarettenstummel essen müssen. Erst nach rund 30 Stunden wurde er den Ermittlungen zufolge freigelassen.
Insgesamt sollen elf Frauen und Männer an den Taten beteiligt gewesen sein. Vier von ihnen wurden bereits im März 2020 zu Bewährungsstrafen beziehungsweise Arbeitsauflagen verurteilt. Der Prozess gegen drei weitere steht noch aus. Das Verfahren war im vergangenen Jahr wegen der Corona-Einschränkungen ausgesetzt worden.