Die psychische Belastung Berufstätiger hat im vergangenen Jahr in Mecklenburg-Vorpommern nach Einschätzung der Krankenkasse KKH deutlich zugenommen.
Bei der KKH versicherte Arbeitnehmer im Nordosten waren im vergangenen Jahr im Schnitt 39,7 Tage wegen Depressionen, chronischer Erschöpfung und ähnlichen Krankheitsbildern krankgeschrieben, wie die Kasse am Montag mitteilte. Das seien vier Tage mehr als 2019, bei Männern sogar 5,1 Tage mehr. Deutschlandweit habe die Krankheitsdauer wegen psychischer Leiden im vergangenen Jahr 43,7 Tage betragen – 4,2 Tage mehr als 2019. Am häufigsten diagnostizierten Ärzte demnach depressive Störungen, Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen sowie chronische Erschöpfung und Angststörungen. „Ob die gestiegenen Fehlzeiten unmittelbar mit der Corona-Krise zusammenhängen, können wir an den Zahlen nicht erkennen“, sagte KKH-Wirtschaftspsychologin Antje Judick. Isolations- und Quarantänemaßnahmen sowie damit einhergehende Veränderungen im beruflichen und privaten Alltag hinterließen aber in jedem Fall ihre Spuren.
Viele Berufstätige stünden nach wie vor wegen fehlender Kinderbetreuung, der Versorgung hilfebedürftiger Angehöriger, Vereinsamung unter Dauerstress. Auch Existenzängste durch Kurzarbeit, Insolvenz und Arbeitsplatzverlust seien Belastungen. Zudem erzeuge der Umgang mit der bislang unbekannten Situation vielfach Unsicherheit.