Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat sich besorgt über die hohen Corona-Infektionszahlen im Landkreis Vorpommern-Greifswald gezeigt. „Wir machen uns schon Sorgen“, sagte die SPD-Politikerin am Dienstag in Greifswald. „Der Landkreis ist stark betroffen und eben auch nicht nur lokal, sondern das ist schon ein diffuses Geschehen.“
Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Rostock vom Dienstag verzeichnete der Landkreis eine Sieben-Tage-Inzidenz von 208,4. Den zweithöchsten Wert hatte demnach Schwerin mit weniger als der Hälfte. Landesweit lag die 7-Tage-Inzidenz demnach bei 76,7.
Seit Dienstag gilt in Vorpommern-Greifswald eine neue Allgemeinverfügung, nach der die Einreise in den Landkreis ohne triftigen Grund untersagt ist. Zudem hatte der Landkreis einen Zehn-Punkte-Plan verabschiedet, der unter anderem verstärkte Kontrollen der Corona-Auflagen, häufigere Corona-Tests für Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen und verstärkte Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze vorsieht.
Vorpommern-Staatssekretär Patrick Dahlemann (SPD) unterstrich, dass sich die hohen Infektionszahlen nicht allein durch polnische Berufspendler erklären ließen. Das zeigten die verfügbaren Daten. Es gebe etwa Ausbrüche in Pflegeheimen, die nichts mit polnischen Berufspendlern zu tun hätten. Er forderte, „dass wir endlich die Kontaktnachverfolgung im Landkreis Vorpommern-Greifswald wieder schaffen, jeden einzelnen Fall nachvollziehen zu können“. Sowohl das Land als auch Kommunen hätten dem Landkreis dahingehend Unterstützung angeboten.
Schwesig sagte, man solle stärker mit der Bundeswehr zusammenarbeiten. Die Kräfte könnten etwa bei alltäglichen Aufgaben in Pflegeheimen helfen. „Das funktioniert schon in anderen Regionen des Landes, und ich glaube, dass das auch hier sehr gut funktionieren kann.“ Wenn die Inzidenzen im Landkreis niedriger wären, hätte man auch im Rest des Landes eine bessere Perspektive für Lockerungen.
Schwesig sagte, man müsse auch akzeptieren, dass dort, wo die Zahlen noch sehr hoch seien, die Maßnahmen strenger ausfielen. Dieses regionale Vorgehen habe Mecklenburg-Vorpommern von Anfang an vertreten. „Wir können nicht das ganze Land dichtmachen, wenn man noch an einer Stelle Probleme hat.“