Die Baubranche in Mecklenburg-Vorpommern blickt verhalten optimistisch ins neue Jahr. Positiv seien relativ konstante Auftragseingänge und gute Steigerungsraten bei den Baugenehmigungen, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes MV, Jörg Schnell, am Dienstag. Er mahnte jedoch in Richtung Politik, nicht nachzulassen, um Investitionen auf den Weg zu bringen sowie Investitionsmittel abzurufen und bereitzustellen. „Vorhandene finanzielle Investitionsmittel nicht zu verbauen, ist in der jetzigen Situation grob fahrlässig“, sagte er.
Im vergangenen Jahr könnte das zu einer paradoxen Situation geführt haben: Trotz hoher Steigerungsraten bei den Auftragseingängen um 22,7 Prozent in den ersten elf Monaten 2020 machten die Baubetriebe im Nordosten 1,7 Prozent weniger Umsatz als im gleichen Zeitraum 2019. Bundesweit geht die Baubranche hingegen für 2020 von einem Umsatzplus von drei Prozent aus.
Der deutsche Wohnungsbau-Boom machte einen Bogen um Mecklenburg-Vorpommern. Der Umsatz der Baufirmen im Land mit der Errichtung von Wohnhäusern ging in den ersten elf Monaten um 10,4 Prozent im Vergleich zu Januar bis November 2019 zurück. Im November lag der Umsatz sogar 27,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Bundesweit wird indes mit einem Umsatzplus im Wohnungsbau von vier Prozent gerechnet.
Klare Gründe für die schwächere Entwicklung im Nordosten konnte Schnell nicht nennen. Die Auftragseingänge entwickelten sich positiv, sagte er. Von Januar bis November seien 22,7 Prozent mehr Aufträge eingegangen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Wohnungsbau sei ein Plus von 10,9 Prozent registriert worden. Warum dies bislang nicht zu einem entsprechenden Umsatzwachstum führte, sei nicht ohne Weiteres auszumachen. Die Zahl der Beschäftigten am Bau nahm in den ersten elf Monaten um 4,7 Prozent ab. In die Statistik eingeflossen sind Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten.