Hermann Winkler braucht nur einen Wahlgang, um neuer NOFV-Präsident zu werden. Nun warten auf den Sachsen viele Herausforderungen, die auch coronabedingt sind. Die Vereine sichern ihm Unterstützung zu.
Im Deutschen Fußball-Bund (DFB) wird man sich auf eine neue Ansprache aus dem Fußball-Osten einstellen müssen. Mit Hermann Winkler wurde am Donnerstag der favorisierte Kandidat zum neuen kommissarischen Präsidenten und Nachfolger des im November verstorbenen Erwin Bugar gewählt. Winkler, Präsident des Sächsischen Fußball-Verbandes (SFV), gehörte in der Vergangenheit zu den lautstarken Kritikern verschiedener DFB-Entscheidungen. Nun sitzt er möglicherweise als Vizepräsident selbst im DFB-Präsidium. Voraussetzung ist, dass das DFB-Präsidium den Vorschlag des NOFV-Präsidiums annimmt und Winkler kooptiert.
Winkler setzte sich bei der Wahl in Rangsdorf bei Berlin bereits im ersten Wahlgang mit 8:3:3 Stimmen gegen NOFV-Schatzmeister Jens Cyrklaff (Brandenburg) und Berlins Fußball-Präsidenten Bernd Schultz durch. Die 14 anwesenden Stimmberechtigten gehören dem Präsidium des NOFV an oder sind Ausschussvorsitzende. Auf einem für 2022 geplanten ordentlichen NOFV-Kongress wird dann ein neuer Präsident von den Delegierten aller sechs Landesverbände gewählt.
„Ich freue mich auf die neue Herausforderung“, sagte Winkler in einer ersten Reaktion und mahnte ein gemeinsames Miteinander an. „In dieser schwierigen Zeit brauchen wir als Verband Zusammenhalt und Vertrauen zueinander, denn die bevorstehenden Entscheidungen werden uns allen viel abverlangen. Ich bin jedoch optimistisch, dass wir durch einen engen Schulterschluss mit den Vereinen und ein gutes Miteinander zwischen Haupt- und Ehrenamt unsere Probleme lösen“, sagte der 57-Jährige.
Als vorrangigste Aufgabe sieht der neue NOFV-Chef die baldige Wiederaufnahme des Spielbetriebes aller Klassen. „Das ist die Grundvoraussetzung für das Überleben vieler Vereine“, sagte Winkler. Außerdem gehe es um die finanzielle Unterstützung der semiprofessionellen Regionalligisten in der Corona-Pandemie. „Hierzu sind Gespräche mit Bund und den sechs Ländern notwendig“, sagte Winkler.
Einbringen kann Winkler dabei viel. Er gilt durch seine vielen Jahre als Staatsminister und Chef der Staatskanzlei in Sachsen sowie später als Abgeordneter des Europa-Parlaments als hervorragend in Politik, Wirtschaft und Sport vernetzt. Der Grimmaer ist als selbstständiger Berater für verschiedene Firmen tätig und hat einen Lehrauftrag an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Mittweida inne.
Der Unterstützung der meisten Vereine im NOFV kann sich Winkler sicher sein. Stellvertretend für sie sagte Romy Polster, Vorstandsvorsitzende des Regionalligisten Chemnitzer FC: „Wir wünschen uns eine starke Stimme für den Fußballosten und die hier ansässigen Traditionsvereine in den Gremien des NOFV und des DFB. Hermann Winkler kann mit seiner langjährigen Erfahrung aus Politik und Sport vereinen. Dafür erhält er unsere Unterstützung und das offene Angebot zur Mitgestaltung.“