Russland will die umstrittene Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 trotz erwarteter US-Sanktionen zu Ende bauen. Moskau beabsichtige, „die kontinuierliche Arbeit an der Fertigstellung dieses Projekts fortzuführen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. Russland bedauere das Vorgehen der Vereinigten Staaten. „Dieses internationale Projekt ist weiter mit grobem, gesetzwidrigem Druck vonseiten der USA konfrontiert“, beklagte Peskow.
Die US-Botschaft in Berlin hatte am Montag die Bundesregierung darüber informiert, dass die USA an diesem Dienstag Sanktionen wegen Nord Stream 2 verhängen wollen. Die Strafmaßnahmen sollen das am Pipeline-Bau beteiligte russische Verlegeschiff „Fortuna“ betreffen.
Wegen der drohenden US-Sanktionen war das Milliardenprojekt Ende 2019 kurz vor der Fertigstellung gestoppt worden. Durch die beiden Leitungsstränge sollen künftig jedes Jahr zusätzlich 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas von Russland nach Deutschland gepumpt werden. Die USA laufen Sturm gegen die Gas-Pipeline, weil sie eine zu große Abhängigkeit ihrer Partner in Europa von Russland sehen. Kritiker werfen den USA hingegen vor, nur ihr Flüssiggas in Europa besser verkaufen zu wollen. Im vergangenen Monat wurden die Bauarbeiten wieder aufgenommen.