Der Berliner Rapper Fler ist zurück auf der Anklagebank. Im zweiten Anlauf geht es um gleich acht Anklagen gegen den Musiker.
Ein erster Prozess war abgebrochen worden, weil Fler erkrankt war. Am Freitag schwieg der Rapper erneut vor Gericht. Seine Anwälte vermuten Schikane gegen ihn. Die Vorwürfe sind vielfältig: Beleidigung, versuchte Nötigung, Fahren ohne Führerschein, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch, verbotene Mitteilungen über Gerichtsverhandlungen und Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes.
Fler sitzt in einer Baseball-Jacke und Jeans auf der Anklagebank im Amtsgericht Berlin-Tiergarten. Einen schwarzen Schlauchschal hat der breitschultrige Mann über Mund und Nase gezogen. Immer wieder schüttelt er bei der Befragung der ersten Zeugen den Kopf, reibt sich die Augen, lacht auch einmal auf. Ob er sich schikaniert fühle, wird der Rapper in einer Pause auf dem Gerichtsflur gefragt. „Ja“, antwortet er kurz und fügt hinzu: „Kein Kommentar.“
Erneut hüllt sich der Rapper, bürgerlich Patrick Losensky, in Schweigen. Sein Verteidiger erklärt am Freitag zu Beginn der Verhandlung, sein Mandant werde „überzogen mit aus dem Zusammenhang gerissenen und an den Haaren herbeigezogenen Vorwürfen“.
Es seien Vergehen aus dem Bagatellbereich, so sein Verteidiger. „Es ist erstaunlich, was die Staatsanwaltschaft zusammengekratzt hat“, heißt es weiter in der Verteidiger-Erklärung. Im Zusammenhang mit den Beleidigungsvorwürfen müsse beachtet werden, „wer sich äußert“. Grobe und rüpelhafte Äußerungen seien bei Gangster-Rappern üblich.
Alles andere als zurückhaltend soll er in den Szenen aufgetreten sein, die zu den Anklagen führten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Rapper vor, er habe verschiedene Menschen wüst verunglimpft und beleidigt. Eine Nachbarin habe er tief gekränkt. Auf einem Videoportal im Internet habe er den Rapper Bushido als „Bastard“ und „ekeligen Hund“ bezeichnet und auch dessen Ehefrau massiv beleidigt, so die Anklage. Wiederholt habe Fler zudem Polizeibeamte „minutenlang beschimpft“.