Der MV-Werften-Eigner Genting verhandelt mit dem Bund darüber, wie die Schiffbaubetriebe in Wismar, Rostock und Stralsund unter den Rettungsschirm des Bundes gelangen. Dabei hat das Landesparlament mitzureden.
Die in schwierigem Fahrwasser befindlichen MV-Werften sind am diesem Dienstag Gegenstand einer Sondersitzung des Landtags-Finanzausschusses. Das Gremium ist kurzfristig seit 7.30 Uhr zu einer Sondersitzung zusammengerufen worden. Einziger Tagesordnungspunkt ist die „Information der Landesregierung zum aktuellen Stand bezüglich der MV-Werften und ggf. Beschlussfassung über eine Finanzvorlage“, wie der Landtag am Montag mitteilte.
Über den Umfang der Finanzvorlage war zunächst nichts bekannt. Auch blieb offen, ob es sich um zusätzliche Hilfen handelt. Ein Sprecher der MV-Werften sagte, es seien keine zusätzlichen Hilfen beim Land beantragt worden. Es gehe eher um ein gemeinsames „Pushen“ der Bemühungen, die MV-Werften unter den Schutzschirm des Bundes zu bekommen.
Die MV-Werften wollen unter den Corona-Schutzschirm des Bundes kommen. Für die Fortführung der Schiffbaubetriebe werden dem Vernehmen nach staatliche Darlehen in Höhe von 570 Millionen Euro benötigt, von denen der Bund zwischenzeitlich 193 Millionen bewilligte.
Um aber gänzlich unter den Rettungsschirm zu kommen, sind noch positive Gutachten zu den Zukunftschancen der Werften und des Eigentümers Genting Hongkong nötig. Anfang Dezember hatte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) erklärt, er sehe Genting Hongkong dringend am Zug. „Wir erwarten endlich klare Aussagen, wann das Gutachten zur Zukunft des Konzerns kommt und welchen Beitrag Genting selbst zur Rettung der Werften leistet“, hatte Glawe gesagt.
Der asiatische Multikonzern Genting hatte 2016 die Werften in Mecklenburg-Vorpommern übernommen, um dort Kreuzfahrtschiffe für eigene Reedereien bauen zu lassen. Der coronabedingte Einbruch im weltweiten Tourismus brachte das Unternehmen aber in finanzielle Schieflage und den Schiffbau zeitweilig zum Stillstand. In Stralsund wird am eisgängigen Luxusschiff „Endeavour“ gebaut. Zugleich wird ein Stellenabbau befürchtet.