Corona zwingt Tausende Schüler in Mecklenburg-Vorpommern, von Montag an ihren Schulstoff zu Hause zu pauken. Weitere Einschränkungen kommen im Wochenverlauf hinzu.
Tausende Schüler ab Klasse sieben müssen von Montag an in Mecklenburg-Vorpommern wieder zu Hause lernen. Im Laufe der letzten Schulwoche vor den Weihnachtsferien kommen weitere Einschränkungen hinzu. Von Mittwoch an soll die Präsenzpflicht für alle Schüler aufgehoben werden, wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Sonntag in Schwerin nach Beratungen von Bund und Ländern ankündigte. Es wird dringend appelliert, von zu Hause aus zu lernen.
Laut Bildungsministerium können Schüler bis zur 6. Klasse dann zwar grundsätzlich noch in die Schule kommen, um Kontakte zu vermeiden, wird davon jedoch abgeraten. Schüler und Lehrer müssten dann auch in den Klassenräumen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Ausgenommen vom zu Hause lernen sind am Montag und Dienstag noch ältere Schüler aus der Hansestadt und dem Landkreis Rostock, weil diese bislang weniger als 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner in einer Woche haben.
Erschwerend kommt hinzu, dass längst nicht überall die angekündigten Leih-Laptops für bedürftige Schüler vorhanden sind. So erwartet der Landkreis Ludwigslust-Parchim die Lieferung seiner knapp 1050 bestellten Geräte im ersten Quartal 2021, wie ein Sprecher sagte. Die Landkreise sind für Gymnasien und Berufsschulen zuständig, Städte und Gemeinden für Grund- und Regionale Schulen. Auch eine große Schweriner Schule schrieb in einem Elternbrief, dass noch keine mobilen Endgeräte zur Ausleihe zur Verfügung stünden. In Rostock sind die Geräte nach Angaben der Pressestelle der Stadt ebenfalls noch nicht da.
Das Bildungsministerium hat allen Schulen die zentrale Internet-Lernplattform „itslearning“ zur Verfügung gestellt. Darüber können die Lehrer ihren Schülern Aufgaben erteilen und es können auch schriftlich Rückfragen gestellt werden. Neben den Regeln für Schulen kommen von Mittwoch an weitere verschärfte Corona-Maßnahmen hinzu. Geschäfte außerhalb des täglichen Bedarfs müssen dann etwa schließen. „Es gibt keinen Grund zur Panik. Es wird weiterhin jederzeit möglich sein, Lebensmittel zu kaufen, Drogerieartikel zu kaufen“, sagte Schwesig. Die Ministerpräsidentin sagte weiter, dass Weihnachtsgeschenke auch bei Läden bestellt und abgeholt werden könnten.
Am Montag will die Landesregierung bei einem Corona-Gipfel mit Vertretern von Gewerkschaften und Kommunen über die genaue Umsetzung der Bund-Länder-Beschlüsse beraten. Die Beschlüsse müssen noch in eine Corona-Landesverordnung eingearbeitet werden. Kitas in Mecklenburg-Vorpommern sollen laut Schwesig grundsätzlich offen bleiben, jedoch wird auch hier appelliert, seine Kinder zu Hause zu betreuen.
In Mecklenburg-Vorpommern werden demnach über Heiligabend und die beiden Weihnachtsfeiertage die Kontaktbeschränkungen gelockert. Dann dürfe sich ein Haushalt mit bis zu vier weiteren Menschen treffen. Kinder bis 14 Jahren würden nicht mit eingerechnet. Die Außenbereiche von Zoos und Tierparks konnten in MV bis zuletzt öffnen, dies soll von Mittwoch an nicht mehr der Fall sein. Ebenfalls soll dann kein Kinder- und Jugendsport mehr möglich sein.
Die Corona-Infektionszahlen stiegen auch am Wochenende weiter stark an. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) meldete am Samstag und Sonntag zusammen 362 neue Corona-Infektionen. Die Zahl der gestorbenen Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion erhöhte sich am Wochenende um zwei auf nunmehr 98.
Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt den Angaben zufolge nun bei landesweit 90 pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche. Am Sonntag vor einer Woche lag dieser Wert laut Lagus noch bei 50,6. Fünf Regionen in Mecklenburg-Vorpommern haben inzwischen bei der Sieben-Tage-Inzidenz die Marke von 100 überschritten.