Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern müssen sich auf weitere verschärfte Corona-Maßnahmen von Mittwoch an einstellen.
MV trägt sämtliche Beschlüsse der Bund-Länder-Beratungen mit, wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Sonntag in Schwerin mitteilte. Demnach müssen etwa viele Geschäfte schließen, die keine Lebensmittel verkaufen. Die weitgehenden Maßnahmen sind laut Bund-Länder-Beschluss zunächst bis zum 10. Januar vorgesehen.
„Es gibt keinen Grund zur Panik. Es wird weiterhin jederzeit möglich sein, Lebensmittel zu kaufen, Drogerieartikel zu kaufen“, sagte Schwesig. „Dieses Mal ist gerade ganz Ostdeutschland viel schärfer betroffen und wir müssen alles dafür tun, dass wir diese schlechte Entwicklung stoppen“, sagte Schwesig. Die Ministerpräsidentin sprach von einer sogenannten Schutzwoche, in der Kontakte so weit wie möglich eingeschränkt werden sollen, damit sich Familienangehörige dann über Weihnachten treffen können.
In Mecklenburg-Vorpommern werden demnach über Heiligabend und die beiden Weihnachtsfeiertage die Kontaktbeschränkungen gelockert. Dann dürfe sich ein Haushalt mit bis zu vier weiteren Menschen treffen. Kinder bis 14 Jahren würden nicht mit eingerechnet. Die Hoffnungen auf ein Sinken der Corona-Infektionszahlen durch den Teil-Lockdown seit November erfüllten sich auch in Mecklenburg-Vorpommern nicht. Ende Oktober lag die wichtige Sieben-Tage-Inzidenz, also der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche, bei knapp 45. Am Sonntag gab das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) einen Wert von 90 an. In den vergangenen Tagen wurden Tageshöchstwerte an Corona-Neuinfektionen gemeldet, Regionen des Bundeslandes haben bereits einen Inzidenzwert von mehr als 100.
Schüler bis zur 6. Klasse können grundsätzlich weiterhin in die Schule kommen. Die Präsenzpflicht wird von Mittwoch an aufgehoben. Dann sollen Schüler in der Schule Aufgaben erhalten, die auch ihre Klassenkameraden zu Hause erledigen, wie ein Sprecher des Bildungsministeriums mitteilte. Schüler und Lehrer müssen dann auch in den Klassenräumen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Es wird dringend darum gebeten, dass alle Schüler, sofern möglich, von Mittwoch an von zu Hause aus lernen sollen. Schüler starten am Montag in die letzte Schulwoche vor den Weihnachtsferien, die bis zum 3. Januar andauern.
Schüler ab der 7. Klasse sollen in weiten Teilen des Bundeslandes bereits von Montag an per Internet von zu Hause aus lernen. Ausgenommen sind davon zunächst noch die Hansestadt Rostock und der Landkreis Rostock, die aufgrund niedrigerer Infektionszahlen noch nicht als Corona-Risikogebiet eingestuft worden sind.
Angesichts der hohen Infektionszahlen seien verschärfte Maßnahmen unausweichlich, teilte die Linksfraktion mit. „Für Schülerinnen und Schüler der ersten bis vierten Klasse sollte weiter Präsenzunterricht möglich sein. Den Jugendlichen, die vor ihrem Schulabschluss stehen, muss in der ersten Schulwoche im Januar mindestens in den Fächern der schriftlichen Prüfungen an drei Tagen in der Woche Präsenzunterricht erteilt werden“, forderte die Fraktionsvorsitzende Simone Oldenburg.
Kitas sollen laut Schwesig ebenfalls grundsätzlich offen bleiben. Auch hier sprach sich die Ministerpräsidentin dafür aus, dass Eltern ihre Kinder, sofern möglich, zu Hause lassen sollen.
Die Außenbereiche von Zoos und Tierparks konnten bis zuletzt öffnen in MV, dies soll von Mittwoch an nicht mehr der Fall sein. Ebenfalls soll dann kein Kinder- und Jugendsport mehr möglich sein. Gastronomien dürften weiterhin außer Haus verkaufen oder Speisen ausliefern.
Der Handelsverband Nord in Mecklenburg-Vorpommern warnt vor aus seiner Sicht schwerwiegenden Folgen durch die verschärften Corona-Maßnahmen vom kommenden Mittwoch an. „Wir tragen die Entscheidung mit und haben Verständnis dafür. Für eine Zeit nach dem 10. Januar muss aber eine andere Lösung gefunden werden“, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbandes Nord in Rostock, Kay-Uwe Teetz, der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag.
Der Handel in Mecklenburg-Vorpommern habe bereits kein Ostergeschäft gehabt und nun kämen weitere enorme Probleme für das wichtige Weihnachtsgeschäft hinzu, zudem fehlten Touristen im Bundesland.