Das Erlebnisbad Wonnemar Wismar durchläuft ab heute ein sogenanntes Eigenverwaltungsverfahren.
Dabei handelt es sich um ein bewährtes Sanierungsinstrument, mit dem die Betriebsgesellschaft des Bades die Folgen der Corona-Krise verarbeiten wird. Im Frühjahr musste das Bad während des Corona-bedingten „Shutdowns“ dreieinhalb Monate schließen und hatte erhebliche Verluste erlitten.
Dieses Verfahren hat aber keine negativen Folgen auf den Betrieb des Erlebnisbades. Das Bad bleibt während des Sanierungsprozesses wie gewohnt geöffnet. Für die Besucher ergeben sich im Betrieb
keinerlei Einschränkungen. Die rund 120 Mitarbeiter des Bades wurden bereits über den Stand der Dinge und die weiteren Schritte unterrichtet. Ihre Löhne und Gehälter sind für drei Monate über die Bundesagentur für Arbeit gesichert.
Bei einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung handelt es sich um ein klar strukturiertes Verfahren, mit dem sich Unternehmen binnen weniger Monate grundlegend restrukturieren und sanieren können. Die Betriebsgesellschaft wendet damit ein speziell im deutschen Recht vorgesehenes Sanierungsinstrument an, das die Umstrukturierung von Unternehmen erleichtern und beschleunigen soll, die zwar finanziell unter Druck stehen, aber operativ gesund sind.
Die unternehmerische Verantwortung bleibt während des Sanierungsverfahrens weiterhin in den Händen des Unternehmens selbst (“Eigenverwaltung”). Entsprechend gibt es auch keinen Insolvenzverwalter, sondern lediglich einen gerichtlich bestellten „Sachwalter“, der ähnlich wie ein Aufsichtsrat das Verfahren im Interesse der Gläubiger überwacht. Zum vorläufigen Sachwalter bestellte das zuständige Gericht den bekannten Stuttgarter Sanierungsexperten Jochen Sedlitz von der Kanzlei MENOLD BEZLER. Der Sanierungsprozess und das Eigenverwaltungsverfahren sollen bereits im ersten Halbjahr des kommenden Jahres abgeschlossen werden.
Das Erlebnisbad Wonnemar Wismar gehört zur interSPA-Gruppe, die deutschlandweit sechs Familien- und Erlebnisbäder und Thermen sowie ein 4-Sterne-Hotel betreibt. Insgesamt beschäftigt die Gruppe rund 600 Mitarbeiter. Die Besitzgesellschaft des Bades ist nicht von der Eigenverwaltung betroffen. interSPA hat das Erlebnisbad Wismar im Rahmen eines Public-Private-Partnership-Modells (PPP-Modell) gemeinsam mit der Stadt Wismar konzipiert, finanziert und errichtet. Hierfür stellte die Stadt Wismar ein städtisches Grundstück im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrags zur Verfügung.
Im Gegenzug gewährleistet die interSPA-Gruppe für die Stadt Wismar das Schul- und Vereinsschwimmen und übernimmt insofern eine kommunale Aufgabe. Gleichzeitig erhält die Stadt Wismar Planungssicherheit für den städtischen Haushalt.