Die MV Werften können nach Angaben von Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) weiteres Geld aus der sogenannten Locked Box einsetzen.
Nach der Zustimmung durch die Landesregierung in Schwerin und dem Landtags-Finanzausschuss sei von den beteiligten Banken kein Veto gekommen. Somit könnten von Mittwoch an zunächst 20 Millionen und später dann die restlichen 8 Millionen Euro fließen, sagte Glawe am Dienstag in Schwerin. Damit werde sichergestellt, dass die Werften in Wismar, Rostock und Stralsund zunächst bis Ende September handlungsfähig bleiben. Der Großteil der Schiffbauer dort ist seit Monaten in Kurzarbeit.
Das Geld gehört zur letzten Tranche aus Sicherheitsreserven in Höhe von insgesamt 175 Millionen Euro, die der asiatische Mutterkonzern Genting hinterlegt hatte und die wegen Einnahmeausfällen in Folge der Corona-Krise nun flüssig gemacht werden. Weil wichtige Einnahmen aus den Hauptbetätigungsfeldern Glücksspiel und Kreuzfahrten ausbleiben, ist der in Hongkong ansässige Genting-Konzern in finanzielle Schieflage geraten.
Der Multikonzern hatte 2016 die Werften in Mecklenburg-Vorpommern übernommen, um dort Kreuzfahrtschiffe für eigene Reedereien bauen zu lassen. Glawe zufolge investierte Genting seither rund 1,6 Milliarden Euro in die Werften und den Bau von Schiffen. Genting-Hongkong plant nach eigenen Angaben einen Unternehmensumbau zur Lösung seiner Finanzprobleme. Der Betrieb auf den Werften solle im vierten Quartal wieder aufgenommen werden, ließ der Konzern verlauten. Die in Auftrag gegebenen Schiffe würden abgenommen.
Ziel der Landesregierung ist es, die Werften mit ihren mehr als 3000 Beschäftigten unter den Rettungsschirm des Bundes zu bringen. Mit Hilfe von Krediten und Bürgschaften über insgesamt 570 Millionen Euro sollen die Schiffbaubetriebe über die Corona-Krise gerettet werden.