Dienstag, 26.November 2024 | 10:50

174 neue Corona-Infektionen und Diskussion um Schulöffnungen

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Die Corona-Infektionslage entspannt sich in Mecklenburg-Vorpommern weiter.

Am Donnerstag meldete das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Rostock 174 Neuinfektionen. Das sind 82 weniger als vor einer Woche. Als Reaktion darauf beginnt die Landesregierung kurz nach dem Ende der Winterferien am 24. Februar mit dem Neustart der Schulen, lässt in der Wirtschaft aber noch keine spürbaren Lockerungen zu.

„Kinder, Kitas, Schulen, Bildung haben Vorrang. Das ist wichtig für Kinder und Familien, aber auch für die Wirtschaft“, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Donnerstag in einer Corona-Sondersitzung im Landtag in Schwerin. Am Tag zuvor hatten Bund und Länder eine Verlängerung des zunächst bis Mitte Februar befristeten Lockdowns bis zum 7. März beschlossen. Es bleibt jedoch den Ländern freigestellt, wann und wie sie Kitas und Schulen wieder öffnen.

Nach den Worten Schwesigs sollen am 24. Februar die Klassenstufen 1 bis 6 regional zum Regelbetrieb zurückkehren. Zuvor war die Rede vom 22. Februar nur für die Grundschulklassen 1 bis 4 gewesen. Voraussetzung sei, dass in den jeweiligen Landkreisen oder kreisfreien Städten stabil weniger als 50 Corona-Infektionen je 100 000 Einwohner in sieben Tagen registriert wurden. Auch Kitas würden dann wieder im Regelbetrieb laufen.

Vom 8. März an sollen Schüler der höheren Klassen schrittweise im Wechselunterricht an die Schulen zurückkehren. Für Abschlussklassen wird zur Prüfungsvorbereitung bereits seit längerem Präsenzunterricht angeboten. In Corona-Hotspots mit einer Inzidenz von über 150 – wie derzeit im Kreis Vorpommern-Greifswald – gelte weiter eine Notbetreuung.

Die Lehrergewerkschaften GEW und VBE forderten mehr Schutz für die Lehrkräfte und Schüler. Der VBE-Landesvorsitzende Michael Blanck erklärte am Donnerstag, er könne sich einen normalen Schulbetrieb derzeit nicht vorstellen. Es fehlten die Voraussetzungen, wie eine Entzerrung der Schülerbeförderung, Plexiglasscheiben in den Schulen und Schnelltests für die Lehrer. Auch Luftfilter und mehr Räume seien nötig. „Nur Lüften bei diesen Temperaturen reicht nicht“, so Blanck.

Sollte es verstärkt zu Infektionen in Schulen kommen, würden damit auch die Abschlussprüfungen gefährdet, warnte er mit Blick auf das mutierte Virus. Vorstellen könne sich der VBE derzeit einen Unterricht in Kleinstgruppen mit Hygienemaßnahmen. „Damit wird der Arbeitsaufwand für die Beschäftigten aber noch einmal größer.“ Blanck forderte den verstärkten Einsatz von Lehramtsstudenten. Auch die GEW plädierte für ein schrittweises Öffnen in Form von Wechselunterricht in halbierten Lerngruppen.

Lockerungen in der Wirtschaft seien auch angesichts neuer Gefahren durch ansteckendere Virusvarianten erst bei Werten unter 35 möglich, sagte Schwesig. „Um wieder zu öffnen, brauchen wird eine sichere Basis“, warb die Regierungschefin um Geduld. Als erstes würden am 1. März die Friseure im Land öffnen. „Wichtig ist aber auch, dass wir allen anderen Bereichen, die jetzt enttäuscht sind, eine Perspektive geben“, betonte Schwesig, ohne aber bereits konkret zu werden. Weitere, an Inzidenzen gebundene Öffnungsschritte würden mit der Wirtschaft beraten. Am Freitag befasse sich der MV-Gipfel damit.

Die Sieben-Tage-Inzidenz sank von 70,7 am Mittwoch auf nunmehr 66,4. Auch in dem am stärksten betroffenen Landkreis Vorpommern-Greifswald gingen die Zahlen zurück. Dort sank die Inzidenz von 210,9 am Mittwoch unter die Marke von 200 auf 196,1. Drei Landkreise und die Stadt Rostock unterschreiten den Warnwert von 50: Am niedrigsten ist die Corona-Belastung in Rostock mit 18,2, gefolgt vom Landkreis Vorpommern-Rügen (27,6), dem Landkreis Rostock (36,1) und dem Landkreis Nordwestmecklenburg (45,8). Ludwigslust-Parchim (53,4), Mecklenburgische Seenplatte (60,4) und Schwerin (89,9) liegen über 50, aber unter 100 Infektionen je 100 000 Einwohner binnen einer Woche.

Als erstes Bundesland hat Mecklenburg-Vorpommern vier Prozent seiner Einwohner mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft. Auf Platz zwei liegt in der Impfstatistik Schleswig-Holstein mit gut 3,6 Prozent Erstimpfungen, den niedrigsten Wert hat Niedersachsen mit 2,4 Prozent. Der deutsche Durchschnitt liegt bei knapp 3 Prozent (Stand Mittwoch).

Priorität hatten in MV wie auch anderswo zunächst die Alten- und Pflegeheime. In 96 Prozent der Heime im Nordosten sei die erste Impfung erfolgt, in 70 Prozent auch die zweite, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Die Impfbereitschaft der Bewohner sei dabei sehr hoch. Lediglich in neun Heimen sei noch gar nicht geimpft worden. Grund seien akute Corona-Infektionen dort.

Seit einiger Zeit werden zudem über 80-Jährige geimpft. Sie werden vom Landesamt angeschrieben und können dann telefonisch einen Termin vereinbaren. Damit soll ein unkontrollierter Run auf die Terminvergabe vermieden werden. In Ludwigslust soll ab Freitag zudem medizinisches Personal und Pflegepersonal den Astrazeneca-Impfstoff bekommen.

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