Deutschlands letzte große Warenhauskette Galeria wird nicht zerschlagen. Die Gläubigerversammlung in Essen billigte den Sanierungsplan für den Konzern.
Galeria war erneut in die Schieflage geraten, nachdem der frühere Eigner, die Signa Holding des Tiroler Investors Rene Benko, in die Insolvenz geschlittert war. Die Warenhauskette soll nun an neue Eigentümer gehen. Der Ex-Vorstandschef des Kosmetikkonzerns Coty, Bernd Beetz, und der US-Handelsunternehmer Richard Baker wollen Galeria Karstadt Kaufhof übernehmen, Denkhaus will die Kette im Juli übergeben. Das Unternehmen hatte Ende April mitgeteilt, 16 seiner noch zuletzt bestehenden 92 Kaufhäuser zu schließen und rund 1400 von derzeit 12.800 Arbeitsplätze abzubauen.
Besonders stark von Schließungen betroffen sind mit jeweils drei Häusern Berlin (Ringcenter, Spandau, Tempelhof), Nordrhein-Westfalen (Essen, Köln Breite Straße, Wesel) und Bayern (Augsburg, Regensburg Neupfarrplatz, Würzburg). Außerdem sollen diese Warenhäuser dicht machen: Chemnitz, Leonberg, Mainz, Mannheim, Oldenburg, Potsdam, Trier Fleischstraße.
Dem Insolvenzverwalter zufolge hatten die Gläubiger wie etwa Vermieter oder Lieferanten Forderungen von über 800 Millionen Euro angemeldet. Voraussichtlich fließen rund 2,5 Prozent der Forderungen an sie zurück. Die Insolvenzquote könne sich aber noch erhöhen, wenn Galeria Zahlungen aus Ansprüchen gegen Gesellschaften der ehemaligen Konzernmutter Signa erhalten sollte. Entsprechende Gespräche liefen, sagte Denkhaus.
„Wir wollen Galeria in eine erfolgreiche Zukunft führen, dafür legen wir uns ins Zeug“, kündigte Beetz in Essen an. Unter den neuen Eigentümern solle die Erosion des Geschäfts durch Online-Händler gestoppt werden. Galeria solle schlichtweg „ein besseres Einkaufserlebnis bieten“. Beetz kündigte auch „gezielte Investitionen“ in das Geschäft des kriselnden Konzerns an. Konkrete Zahlen nannte er aber nicht. Und: Er wolle „die Belegschaft mitnehmen.“